Junge Sichtweisen 2024

Befragung junger Neuköllner*innen

Hard facts

Laufzeit

05.2024 bis 12.2024

Finanzierung

Gesamtstädtische Mittel der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie; Jugendamt Neukölln des Bezirksamts Neukölln

 

Hintergrund und Auftrag

Alle vier Jahre werden neue Jugendförderpläne erstellt und beschlossen und damit welche Angebote und Maßnahmen mit wieviel Geld gefördert werden. Für die Erstellung dieser Maßnahmenpläne sind die Sichtweisen junger Menschen als die Nutzer*innen der Angebote essentiell. Als Teil des Kinder- und Jugendbüro Neukölln, ist Demokratie & Dialog e.V. damit beauftragt worden, die Datenerhebung zum Bericht zur Sichtweise junger Menschen durchzuführen und auszuwerten.

Im Rahmen der Förderung wurden Maßnahmen zur Datenerhebung durchgeführt:

1. Bezirksweite Online-Befragung von Kindern, Jugendlichen & jungen Erwachsenen in Neukölln

2. Exemplarische Sozialraumerkundung des Sozialraums Germaniapromenade

Zielsetzung

Grundsätzlich soll der Bericht zur Sichtweise junger Menschen die Teilhabe bei der Gestaltung der Angebote der Jugendarbeit sicherstellen und die vielschichtigen Interessen, Wünsche und Sorgen junger Menschen aufgreifen. Zwei Kategorien standen im besonderen Interesse der Erhebung:

• Kategorie 1 – Themen, Anliegen und Bedarfe, die den Alltag von jungen Menschen betreffen

• Kategorie 2 – Bewertung der Angebotssituation der Jugendarbeit durch junge Menschen

Die Zielgruppe beinhaltete alle Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 27 Jahren. Ein Wohnsitz in Neukölln war keine Voraussetzung für die Teilnahme. Vielmehr sollten alle Befragten ihren Lebensmittelpunkt in Neukölln sehen (z.B. Schulort in Neukölln, Freizeit in Neukölln).

Umsetzung

Bezirkliche Befragung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

In einer bezirksweiten Online-Umfrage wurde neben allgemeinen Fragen zur Angebotsstruktur und Zufriedenheit ein Rückbezug zu den Ergebnissen des letzten Berichts zu den Sichtweisen junger Menschen aus dem Jahr 2021 hergestellt. Mittels dieser Befragung sollten u.a. folgende Fragen beantwortet werden: Was waren die wichtigsten Themen im letzten Bericht? Haben sich die Themen verändert? Was hat sich verbessert etc.?

Für die Befragungen wurden verschiedene Erhebungsmodi genutzt:

a) Peer-to-Peer Straßeninterviews durch Honorarkräfte

b) Fragebögen an Schulen

c) Offener Internetfragebogen

d) Peer-to-Peer-Befragung durch Akteure der Jugendarbeit

Exemplarische Sozialraumerkundung des Sozialraums Germaniapromenade

Der Sozialraum Germaniapromenade bildete das Schwerpunktgebiet für die Datenerhebung junger Sichtweisen im Rahmen der Erstellung des kommenden Jugendförderplan 2026-2029. Die Region ist eine Grenzregion zum Bezirk Tempelhof Schöneberg und zeichnet sich dadurch aus, dass auf der Neuköllner Seite des Gebiets selbst keine Freizeiteinrichtungen angesiedelt sind.

Die Sozialraumerkundungen fanden in Kooperation mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg statt. Insgesamt waren fünf bis sieben Sozialraumerkundungen geplant. Für die Sozialraumerkundung wurden junge Menschen gewonnen, die im Gebiet wohnen oder sich dort regelmäßig aufhalten. Dafür kooperierten wir mit lokalen Akteuren, wie Schulen, Sportvereinen aus dem Gebiet selbst sowie nahegelegene Freizeiteinrichtungen aus angrenzenden Gebieten.

Für die Durchführung war geplant, aus den teilnehmenden jungen Menschen Fokusgruppen, wie z.B. eine Jungen*gruppe, eine Mädchen*gruppe, eine Gruppe mit jungen Menschen mit Beeinträchtigung, Kinder, Jugendliche zu bilden. Die Methodik orientierte sich an einer Stadtteilbegehung und einem Fotostreifzug. Es war eine Gruppenstärke von 5 bis 6 jungen Menschen vorgesehen.

Die Sozialraumerkundungen wurden gemeinsam mit dem Bezirk Tempelhof ausgewertet und aufbereitet. Zudem war es geplant, die Ergebnisse in Form einer Onlineveranstaltung an die beteiligten Akteure/Fachkräfte vorraussichtlich Ende des Jahres 2024 zurückzukoppeln.

Datenschutz

Sowohl bei der Bezirksweitem Umfrage als auch bei den Sozialraumerkundungen wurden alle Daten anonym erhoben. Es wurde also an keiner Stelle der Name der Person erfragt.

Ergebnisse

Insgesamt haben 795 junge Menschen an der Befragung teilgenommen. Die Anzahl der Befragten variiert je nach Befragungsart stark. Die größte Gruppe, bestehend aus 454 Personen, wurde durch Peer-to-Peer-Straßeninterviews erreicht. Weitere 136 Interviews wurden in Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen durchgeführt. Zudem nahmen 48 Delegierte des Kinder- und Jugendparlaments Neukölln teil. An Schulen wurden 59 Schüler*innen befragt, und 98 Personen füllten den Online-Fragebogen aus.

Das durchschnittliche Alter der Befragten lag bei 13,5 Jahren. 50,4 % der Befragten identifizieren sich als weiblich, 46,7 % als männlich und 1,9 % als divers. Die Befragten kommen aus allen Bezirksregionen Neuköllns. Der Ortsteil Nordneukölln ist mit 373 Befragten überproportional vertreten. Die Befragten sprechen insgesamt 47 verschiedene Sprachen. Mehr als die Hälfte der Befragten spricht zu Hause neben Deutsch noch eine weitere Sprache. Insgesamt bewerten wir die Stichprobe als ein geeignetes Abbild des vielfältigen Bezirks.

Zentrale Themen für die Befragten sind Gleichberechtigung, Diskriminierung und (tages)politische Themen wie Krieg. Einige Befragte äußerten einen konkreten Bedarf an politischen Bildungsangeboten.

66,1 % der Befragten kennen eine Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in ihrer Nähe. Die Hauptgründe für den Besuch einer solchen Einrichtung sind „Chillen“ (74,3 %) und „Freund*innen treffen“ (80,2 %). Weitere Wünsche an die Angebote betreffen sportliche Aktivitäten und generell Angebote im Freien. Dabei wurde häufig die Ausstattung öffentlicher Parks und Sportanlagen thematisiert, und es wurden entsprechende Bedarfe formuliert.

Der vollständige Bericht kann auf dieser Seite heruntergeladen werden. Zusätzlich gibt es eine visuell aufbereitete Kurzfassung mit den zentralsten Ergebnissen.

Wir sagen Danke

Jugendförder…was?

Das Video erklärt was der Jugendförderplan ist und was das mit euch zu tun hat.