Befragung junger Neuköllner*innen 2024

Published On: 31. März 2025

Seit Inkrafttreten des Berliner Jugendförder- und Beteiligungsgesetz 2022 ist festgeschrieben, dass Kinder- und Jugendliche an der Erstellung der Jugendförderpläne zu beteiligen sind. Als Teil des Kinder- und Jugendbüros Neukölln ist es unsere Aufgaben hieran mitzuwirken und damit eine wichtige Grundlage für den Jugendförderplan für den Zeitraum 2026 bis 2029 zu schaffen. Im Zeitraum von August bis Oktober 2024 haben wir 795 junge Menschen befragt, etwa dreiviertel davon durch persönliche Interviews. Mit der Befragung haben wir Einblicke in die Sichtweisen junger Menschen in Neukölln zu ihren Themen, Anliegen und die Meinungen gewonnen. Die meisten Befragten (79,37%) waren zwischen 10 und 17 Jahren alt.

Die wichtigsten Ergebnisse
Die Befragung macht deutlich, wie wichtig Angebote zur Freizeitgestaltung für junge Menschen sind, ob nun Freizeiteinrichtung, Sportverein oder ein anderes betreutes Angebot. Sie sind Orte zum „chillen“ und „Freunde treffen“. Das sind mit knapp 70% auch die wichtigsten Kriterien eine Neuköllner Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung zu besuchen. Zwar kennen 66% der Befragten eine Freizeiteinrichtung in ihrer unmittelbaren Umgebung, jedoch geben fast genauso viele Befragten an, dass sie nicht wissen, wo und wie sie über Angebote für Kinder- und Jugendliche erfahren. Hier muss dringend nachgebessert werden.

„Mehr Licht auf den Straßen und in den Parks, mehr Sitzplätze draußen, Bänke.“ (weiblich, 17 Jahre)*

Junge Menschen wünschen sich mehr Sport- und Freizeitmöglichkeiten, generell Möglichkeiten Zeit draußen zu verbringen, sichere und saubere Treffpunkte, beispielsweise beleuchtete Skateparks oder mehr Basketballplätze.

„Kein Müll und weniger Mobbing und Schlägereien.“ (männlich, 11 Jahre)

Während sich die Mehrheit der Befragten grundsätzlich wohl in Neukölln fühlt bewerten mehr als zwei Drittel (70,17%) der Kinder und Jugendlichen ihren Stadtteil als nicht sauber.

Geht es um die Themen, die Kinder und Jugendliche bewegen, werden Krieg und Gleichberechtigung insgesamt mit 60% am häufigsten genannt. Bei den Jugendlichen spielt das Thema Zukunft auch eine große Rolle, während bei Kindern Klima und Umweltschutz auf Platz Eins steht.

Besorgnis erregend ist, dass 30% der Befragten Diskriminierung erlebt haben, vor allem in Schulen oder öffentlichen Orten. Personen, die sich als weiblich identifizieren, haben häufiger Diskriminierungserfahrungen gemacht, als Personen, die sich als männlich identifizieren. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Befragung Diskriminierung nur dann erfassen kann, wenn die betroffene Person Ungleichbehandlung auch als Diskriminierung wahrnimmt. Die Messbarmachung dieses komplexen Begriffs mit einer einzigen Frage kann dazu führen, dass sich Personen, die von spezifischen Diskriminierungserfahrungen betroffen sind, nicht in der Fragestellung wiederfinden und diese in Folge nicht als relevant für ihre Situation empfinden. Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir das tatsächliche Diskriminierungsrisiko mit unserer Erhebung unterschätzen.

„Ich fänd mehr Investitionen in Kinder- und Jugendarbeit sehr toll.“ (weiblich, 15 Jahre)

Neben konkreten Angeboten braucht auch Beteiligung eine kontinuierliche Finanzierung. Die Befragung im letzten Jahr wurde durch zusätzliche Mittel des Berliner Senats finanziert. Über 2025 hinaus gibt es erstmal keine Planung für die Fortführung dieser Gelder. Wichtig wäre hier eine Kontinuität. Nur so können auch über einen längeren Zeitraum Veränderungen der Lebenswelten junger Menschen sichtbar gemacht werden.

Der ausführliche Bericht zur Befragung kann auf der Projektseite heruntergeladen werden. Zudem gibt es eine illustrierte Kurzfassung mit den wichtigsten Erkenntnissen.

*Hierbei handelt es sich um Zitate der Befragten. Am Ende des Fragebogens bestand die Möglichkeit noch eigene Anmerkungen und Wünsche hinzuzufügen.

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