60 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) – 60 Jahre ohne Finanzierungssicherheit!
Am 24. September war unser ehemaliger Freiwilliger Manoah Kunze bei der diesjährigen FSJ-Trägerkonferenz „Demokratie live und direkt“ und gleichzeitig Jubiläumsveranstaltung im Bundesfamilienministerium eingeladen. Die FSJ-Trägerkonferenz ist ein jährlicher Praxisaustausch aller FSJ-Akteur*innen auf Bundesebene, dort waren wir gemeinsam mit unserer Trägerstruktur Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung vor Ort.
Gemeinsam mit anderen Freiwilligen diskutierte Manoah Kunze mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus über die Rahmenbedingungen des FSJ. Er berichtete in der Podiumsdiskussion vom Kinder- und Jugendparlament Neukölln:
„Was ich ganz besonders mitgenommen habe ist die Art von Mitbestimmung als Freiwilliger. Zum Beispiel wenn Seminare organisiert werden, hatte ich die Möglichkeit mitzusprechen und zu entscheiden, was mich interessiert. Das habe ich als super stark empfunden.“
Weiter kritisierte Manoah Kunze die unsichere Finanzierung des Programms:
„Mich bestürzt aber auch, dass wir uns hier ja offenbar über die Bedeutung des FSJ einig sind, die Finanzierung aber derart unsicher. Ich fordere von Ihnen Frau Paus sich nicht nur für den Erhalt von Fördermitteln einzusetzen, sondern auch für eine Erhöhung, damit mehr junge Menschen einen Freiwilligendienst machen können.“
Der Deutsche Bundestag hatte 1964 das erste FSJ-Gesetz beschlossen und damit die Bundesförderung ermöglicht, aber auch 60 Jahre danach wird Haushalt um Haushalt um bestehende Finanzierungen gerungen. Das halten wir im Zuge des gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck für gefährlich und fordern eine Finanzierungssicherheit für das Programm.
Konkret fordern wir von der Politik:
- die Erhöhung der Fördersätze, um den gestiegenen Inflationszahlungen Rechnung zu tragen!
- einen höheren Zuschuss zum Taschengeld im BFD und von den Ländern einen (höheren) Zuschuss zum Taschengeld im FSJ!
- die Einführung der 35-Stundenwoche!
- Perspektive und Planungssicherheit: Wir wollen Sicherheit für mehr als einen Freiwilligenjahrgang!
- die Realisierung der langjährigen Forderung der kostenlosen Nutzung von Nah- und Fernverkehr als finanzielle Entlastung und Zeichen der Anerkennung von Ehrenamt!
- die Verdreifachung der Mittel insgesamt durch Bund und Bundesländer!
- den Rechtsanspruch auf Freiwilligendiensten